Somatische Trauma Therapie Methoden
Der Weg zur Öffnung eines verschlossenen Herzens und zur Verarbeitung von Trauer führt oft über den Körper. In der modernen Trauma- und Trauertherapie haben sich verschiedene körperorientierte Ansätze als besonders wirksam erwiesen, um den emotionalen Panzer zu lösen und tief sitzende Gefühle zu befreien.
Die Quelle unserer tiefsten Gefühle, unserer Verbundenheit und unserer Fähigkeit zu lieben und zu trauern ist unser Herz. Doch nur allzu oft finden wir dieses Herz verschlossen, umgeben von einem undurchdringlichen Panzer, der uns vor Schmerz schützen soll, uns aber gleichzeitig von der Fülle des Lebens und der heilsamen Kraft der Trauer abschneidet.
Besonders Männer, aber auch viele Frauen, tragen diesen Panzer um ihr Herz. Er ist das Ergebnis jahrelanger Konditionierung, gesellschaftlicher Erwartungen und oft traumatischer Erfahrungen. „Männer weinen nicht“, „Sei stark“, „Reiß dich zusammen“ – diese und ähnliche Botschaften haben sich tief in unser kollektives Bewusstsein eingegraben und formen die Art und Weise, wie wir mit unseren Gefühlen und insbesondere mit Trauer umgehen. Der Grund das eingepanzerte Herz liegt also in einer komplexen Mischung aus biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren. Von klein auf werden Jungen oft dazu erzogen, ihre Gefühle zu unterdrücken, „stark“ zu sein und keine Verletzlichkeit zu zeigen. Diese emotionale Unterdrückung wird im Laufe der Zeit zu einer Gewohnheit, zu einem Teil der Identität, die es besonders schwer macht, mit Verlust und Trauer umzugehen.
Doch diese Unterdrückung hat ihren Preis. Rilke’s Worte klingen hier besonders wahr: „Die einzige Reise ist die nach innen.“ Wenn wir diese innere Reise vermeiden, wenn wir uns weigern, unsere Trauer wahrzunehmen und auszudrücken, schneiden wir uns von einem wesentlichen Teil unseres Selbst ab und verhindern den natürlichen Heilungsprozess.
Interessanterweise neigen wir Menschen dazu, in unseren Beziehungen genau die Muster zu wiederholen, die uns in der Kindheit verletzt haben. Dieses Phänomen, von Psychologen als „Wiederholungszwang“ bezeichnet, zeigt, wie tief verwurzelt unsere emotionalen Muster sind. Wir suchen das Vertraute, selbst wenn es schmerzhaft ist, weil es uns ein Gefühl von Kontrolle und Vorhersehbarkeit gibt. Dies kann dazu führen, dass wir uns in Beziehungen wiederfinden, die erneut Trauer und Verlust hervorrufen.
Der Philosoph Alain de Botton bringt es auf den Punkt: „Wir wählen Partner, weil sie uns an die Art von Schmerz erinnern, die wir in unserer Kindheit als Liebe kennengelernt haben.“ Diese Erkenntnis kann der erste Schritt zur Veränderung sein und uns helfen, den Kreislauf von unterdrückter Trauer zu durchbrechen.
Wie können wir also beginnen, diesen Panzer um unser Herz aufzuweichen und uns der Trauer zu öffnen? Die moderne Trauma- und Trauertherapie bietet eine Vielzahl von Methoden, die uns dabei unterstützen können. Im Folgenden stellen wir einige der wirksamsten körperorientierten Ansätze vor, die uns helfen können, den emotionalen Panzer zu lösen und tief sitzende Gefühle zu befreien:
1. Somatic Experiencing nach Peter Levine
Peter Levine, der Begründer der Somatic Experiencing Methode, hat einen revolutionären Ansatz zur Trauma- und Trauerbewältigung entwickelt. Seine Methode basiert auf der Beobachtung, dass Tiere in der Natur nach traumatischen Erlebnissen oft zittern oder sich schütteln, um überschüssige Energie abzubauen. Levine überträgt dieses Prinzip auf den Menschen und leitet seine Klienten an, auf subtile körperliche Empfindungen zu achten und diese sanft zu entladen.
In der Praxis sieht das so aus: Der Therapeut führt den Klienten in einen Zustand erhöhter Körperwahrnehmung. Dabei wird besonders auf Empfindungen wie Wärme, Kälte, Kribbeln oder Schwere geachtet. Der Klient wird ermutigt, diese Empfindungen zu beschreiben und ihnen zu folgen, ohne sie zu bewerten oder zu verändern. Oft tauchen dabei Erinnerungen oder Emotionen auf, die mit dem Trauma oder der Trauer verbunden sind.
Der Schlüssel liegt darin, diese Erfahrungen in kleinen, verdaulichen Portionen zu erleben und dabei immer wieder in einen Zustand der Sicherheit und des Wohlbefindens zurückzukehren. Durch diesen Prozess lernt der Körper, festgehaltene Energie und Emotionen schrittweise zu entladen. Dies kann helfen, festgehaltene Trauer zu lösen und den natürlichen Fluss der Gefühle wiederherzustellen.
Levine betont: „Trauma ist eine Tatsache des Lebens. Es muss jedoch keine lebenslange Verurteilung sein.“ Diese Erkenntnis kann besonders für Menschen tröstlich sein, die unter langjähriger unterdrückter Trauer leiden. Die Somatic Experiencing Methode bietet einen sanften Weg, um den Körper von alten Belastungen zu befreien und das Herz wieder zu öffnen.
2. Bioenergetik nach Alexander Lowen
Die von Alexander Lowen entwickelte Bioenergetik ist eine weitere kraftvolle Methode zur Herzentpanzerung. Diese Therapieform arbeitet mit Körperhaltungen, Bewegungen und Atemübungen, um emotionale Blockaden zu lösen. Lowen erkannte, dass chronische Muskelverspannungen oft Ausdruck unterdrückter Gefühle sind.
Ein zentrales Konzept der Bioenergetik ist der „Charakterpanzer“, ein Begriff, den Lowen von seinem Lehrer Wilhelm Reich übernahm. Dieser Panzer manifestiert sich als chronische Muskelspannung, die ursprünglich als Schutz vor emotionalem Schmerz diente, aber im Laufe der Zeit zu einer Einschränkung der Lebendigkeit und emotionalen Ausdrucksfähigkeit führt.
In der bioenergetischen Praxis werden verschiedene Übungen eingesetzt, um diesen Panzer aufzulösen:
– Das bioenergetische Stehen: Dabei nimmt der Klient eine leicht gebeugte Haltung ein, die Spannung in den Beinen und im unteren Rücken erzeugt. Durch das Halten dieser Position über einen längeren Zeitraum können tiefsitzende Spannungen an die Oberfläche kommen und sich lösen.
– Ausschütteln des Körpers: Diese einfache, aber effektive Übung hilft, Spannungen im ganzen Körper zu lösen und den Energiefluss anzuregen.
– Atemarbeit: Tiefes, bewusstes Atmen kann helfen, unterdrückte Emotionen freizusetzen und den Körper zu energetisieren.
– Vokalisierung: Durch den Einsatz der Stimme, z.B. durch Schreien oder Stöhnen, können tiefsitzende Emotionen ausgedrückt und freigesetzt werden.
Lowen betonte: „Depression ist der Zustand verringerter Energie im Körper“. Durch die bioenergetischen Übungen wird die Energie im Körper wieder in Fluss gebracht, was oft zu einer Freisetzung lange unterdrückter Gefühle führt. Dies kann besonders hilfreich sein, um lange zurückgehaltene Trauer zu spüren und auszudrücken.
Die Bioenergetik bietet einen direkten, körperlichen Zugang zu unseren Emotionen und kann daher ein kraftvolles Werkzeug sein, um den Panzer um unser Herz zu lösen und uns für die heilsame Kraft der Trauer zu öffnen.
3. Hakomi-Methode nach Ron Kurtz
Die Hakomi-Methode, entwickelt von Ron Kurtz, integriert achtsame Körperwahrnehmung mit sanften Berührungen und verbaler Begleitung. Diese Herangehensweise ermöglicht es, behutsam die Schichten des emotionalen Panzers zu erkunden und aufzulösen. Durch die Verbindung von Körperempfindungen mit emotionalen Erfahrungen können tief verwurzelte Überzeugungen und Verhaltensmuster, die das Herz verschließen, bewusst gemacht und transformiert werden.
Ein zentrales Prinzip der Hakomi-Methode ist die „liebevolle Präsenz“. Der Therapeut schafft eine Atmosphäre von Sicherheit und bedingungsloser Akzeptanz, in der der Klient sich öffnen und seine inneren Erfahrungen erforschen kann. Dies ist besonders wichtig für Menschen, die Schwierigkeiten haben, ihre Trauer zuzulassen oder auszudrücken.
In einer typischen Hakomi-Sitzung wird der Klient angeleitet, seine Aufmerksamkeit nach innen zu richten und die gegenwärtigen Körperempfindungen, Gedanken und Gefühle wahrzunehmen. Der Therapeut kann sanfte Berührungen oder verbale Hinweise verwenden, um die Aufmerksamkeit des Klienten auf bestimmte Bereiche zu lenken.
Ein wichtiges Element der Hakomi-Arbeit ist das „Experimentieren im Gewahrsein“. Dabei werden kleine Experimente durchgeführt, um unbewusste Überzeugungen und Verhaltensmuster ans Licht zu bringen. Zum Beispiel könnte der Therapeut den Klienten bitten, den Satz „Es ist okay zu trauern“ zu wiederholen und dabei auf die körperlichen und emotionalen Reaktionen zu achten.
Kurtz betonte: „Der Körper ist der Spiegel der Seele.“ Durch die achtsame Erforschung unserer körperlichen Erfahrungen können wir Zugang zu tiefen emotionalen Wahrheiten finden, einschließlich unterdrückter Trauer. Die Hakomi-Methode bietet einen sanften, aber tiefgreifenden Weg, um den emotionalen Panzer zu lösen und das Herz für Heilung zu öffnen.
4. Sensomotorische Psychotherapie nach Pat Ogden
Pat Ogden’s Sensomotorische Psychotherapie bietet einen weiteren wertvollen Ansatz zur Herzöffnung. Diese Methode nutzt die Weisheit des Körpers, um emotionale und psychologische Probleme zu adressieren. Durch die bewusste Wahrnehmung und Veränderung von Körperhaltungen, Bewegungen und Empfindungen können festgefahrene Muster aufgelöst werden.
Die Sensomotorische Psychotherapie geht davon aus, dass traumatische Erfahrungen und unterdrückte Emotionen wie Trauer sich in unserem Körper als sogenannte „prozedurales Gedächtnis“ speichern. Diese körperlichen Erinnerungen manifestieren sich oft als chronische Spannungsmuster, eingeschränkte Atmung oder bestimmte Haltungen.
In der Praxis arbeitet der Therapeut eng mit dem Klienten zusammen, um diese körperlichen Muster zu identifizieren und zu verändern. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die „Körperressourcen“ gelegt – Bereiche oder Bewegungen, die ein Gefühl von Sicherheit und Wohlbefinden vermitteln.
Ein wichtiger Aspekt der Sensomotorischen Psychotherapie ist die „Pendelbewegung“ zwischen Aktivierung und Beruhigung. Der Klient wird ermutigt, sich schrittweise mit schwierigen Emotionen oder Erinnerungen auseinanderzusetzen, während gleichzeitig immer wieder der Kontakt zu den Körperressourcen hergestellt wird. Dies ermöglicht eine sanfte und schrittweise Verarbeitung von Trauma und unterdrückter Trauer.
Ogden betont: „Der Körper behält die Punktzahl.“ Durch die bewusste Arbeit mit dem Körper können wir alte „Punktestände“ – festgehaltene Traumata und unterdrückte Emotionen – auflösen und neue, gesündere Muster etablieren. Dies kann besonders hilfreich sein, um die körperlichen Aspekte von Trauer und emotionaler Verschlossenheit zu adressieren.
Die Sensomotorische Psychotherapie bietet einen ganzheitlichen Ansatz zur Herzöffnung, der die tiefe Verbindung zwischen Körper, Geist und Emotionen berücksichtigt und nutzt.
5. TRE (Tension & Trauma Releasing Exercises) nach David Berceli
Die TRE-Methode (Tension & Trauma Releasing Exercises), entwickelt von David Berceli, nutzt gezielt die natürliche Fähigkeit des Körpers, durch Zittern Stress und Trauma abzubauen. Diese einfachen, aber wirkungsvollen Übungen können helfen, tief sitzende Spannungen zu lösen und den Körper in einen Zustand der Entspannung zu bringen, in dem Heilung und emotionale Öffnung möglich werden.
Berceli’s Ansatz basiert auf der Beobachtung, dass Menschen und Tiere in Stresssituationen oft ein unwillkürliches Zittern zeigen. Dieses natürliche Zittern ist ein Mechanismus des Körpers, um überschüssige Energie abzubauen und das Nervensystem zu regulieren. In unserer modernen Gesellschaft unterdrücken wir jedoch oft diese natürliche Reaktion, was dazu führen kann, dass Stress und Trauma im Körper gespeichert bleiben.
Die TRE-Übungen zielen darauf ab, diesen natürlichen Zittermechanismus auf kontrollierte Weise zu aktivieren. Der Prozess besteht aus einer Reihe von einfachen Körperübungen, die die tiefen Psoas-Muskeln ermüden. Diese Muskeln spielen eine zentrale Rolle bei der Speicherung von Stress und Trauma im Körper. Nachdem die Muskeln ermüdet sind, wird der Körper in eine Position gebracht, in der das natürliche Zittern einsetzen kann.
Das Zittern beginnt oft in den Beinen und kann sich dann durch den gesamten Körper ausbreiten. Viele Menschen berichten von einem Gefühl der Erleichterung und Entspannung während und nach dem Zittern. Einige erleben auch emotionale Freisetzungen, wie das Auftauchen von lange unterdrückten Gefühlen oder Erinnerungen.
Ein wichtiger Aspekt der TRE-Methode ist, dass sie selbstregulierend ist. Der Praktizierende lernt, auf die Signale seines Körpers zu hören und das Zittern zu stoppen, wenn es zu intensiv wird. Dies fördert ein Gefühl der Kontrolle und Sicherheit, was besonders wichtig für Menschen ist, die Schwierigkeiten haben, sich ihren Emotionen zu öffnen.
Berceli betont: „Der Körper hat seine eigene Intelligenz und weiß, wie er sich selbst heilen kann. Unsere Aufgabe ist es, ihm den Raum und die Möglichkeit dazu zu geben.“ Die TRE-Methode bietet genau diesen Raum, in dem der Körper seine natürlichen Heilungsmechanismen aktivieren kann.
Für Menschen, die Schwierigkeiten haben, ihre Trauer auszudrücken oder zu verarbeiten, kann TRE ein wertvolles Werkzeug sein. Indem tief sitzende körperliche Spannungen gelöst werden, kann auch der emotionale Panzer um das Herz aufweichen. Dies kann den Weg für eine tiefere emotionale Verarbeitung und Heilung öffnen.
Ein weiterer Vorteil der TRE-Methode ist, dass sie nach einer anfänglichen Anleitung selbständig praktiziert werden kann. Dies ermöglicht es den Menschen, regelmäßig und im eigenen Tempo an ihrer körperlichen und emotionalen Entlastung zu arbeiten.
Es ist wichtig zu betonen, dass TRE, wie alle tiefgreifenden körperlichen Praktiken, mit Vorsicht und idealerweise unter fachkundiger Anleitung begonnen werden sollte. Insbesondere Menschen mit schweren Traumata oder psychischen Erkrankungen sollten TRE nur in einem therapeutischen Rahmen praktizieren.
Die TRE-Methode bietet einen einzigartigen, körperbasierten Ansatz zur Lösung von Spannungen und zur Öffnung des Herzens. Sie kann ein wertvoller Bestandteil eines ganzheitlichen Heilungsansatzes sein, der Körper, Geist und Emotionen einbezieht.
6. Gestalttherapie und körperorientierte Ansätze
Die Gestalttherapie, begründet von Fritz Perls, Laura Perls und Paul Goodman, ist ein ganzheitlicher psychotherapeutischer Ansatz, der die Bedeutung der körperlichen Erfahrung in den Mittelpunkt stellt. Obwohl die Gestalttherapie nicht ausschließlich körperorientiert ist, spielen körperliche Wahrnehmungen und Ausdrucksformen eine zentrale Rolle in ihrer Praxis. Dieser Ansatz kann besonders wertvoll sein, um unterdrückte Gefühle wie Trauer zu bearbeiten und das Herz zu öffnen.
Ein Grundprinzip der Gestalttherapie ist das „Hier und Jetzt“. Der Fokus liegt auf der gegenwärtigen Erfahrung, einschließlich körperlicher Empfindungen, Emotionen und Gedanken. Durch diese Präsenz im Moment können verdrängte oder unvollendete Gefühle an die Oberfläche kommen und bearbeitet werden.
Einige körperorientierte Techniken in der Gestalttherapie umfassen:
a) Der „leere Stuhl“: Bei dieser Technik wird der Klient ermutigt, mit einer imaginären Person (oder einem Teil von sich selbst) zu sprechen, die auf einem leeren Stuhl sitzt. Dabei wird besonders auf Körperhaltung, Stimme und Gestik geachtet. Diese Methode kann helfen, unterdrückte Gefühle wie Trauer auszudrücken und unerledigte emotionale Angelegenheiten zu bearbeiten.
b) Übertreibung: Der Therapeut kann den Klienten bitten, eine subtile Körperbewegung oder -haltung zu verstärken. Zum Beispiel könnte ein leichtes Zusammenzucken der Schultern zu einer vollständigen Schutzhaltung werden. Diese Übertreibung kann verborgene Gefühle und Bedeutungen offenbaren.
c) Körperliche Reenactments: Situationen oder Erinnerungen werden körperlich nachgestellt. Dies kann helfen, verdrängte Emotionen zugänglich zu machen und neue Perspektiven zu gewinnen.
d) Atemarbeit: Die bewusste Wahrnehmung und Veränderung des Atems wird genutzt, um Emotionen zu regulieren und den Zugang zu unterdrückten Gefühlen zu erleichtern.
e) Körper-Scanning: Der Klient wird angeleitet, seine Aufmerksamkeit systematisch durch den Körper zu führen und dabei auf Empfindungen, Spannungen oder Emotionen zu achten.
Fritz Perls betonte: „Verliere deinen Kopf und komm zu deinen Sinnen.“ Dieser Ausspruch unterstreicht die Bedeutung der körperlichen und sinnlichen Erfahrung in der Gestalttherapie. Indem wir unsere Aufmerksamkeit vom analytischen Denken weg und hin zu unseren körperlichen Empfindungen lenken, können wir oft einen direkteren Zugang zu unseren Emotionen finden.
Für Menschen, die Schwierigkeiten haben, ihre Trauer auszudrücken oder zu verarbeiten, kann die Gestalttherapie besonders hilfreich sein. Der Fokus auf körperliche Erfahrungen und der Ausdruck im Hier und Jetzt können helfen, den emotionalen Panzer aufzuweichen und unterdrückte Gefühle freizusetzen.
Ein weiteres wichtiges Konzept in der Gestalttherapie ist die Idee der „Polaritäten“. Oft unterdrücken wir bestimmte Aspekte unseres Selbst, weil wir sie als inakzeptabel empfinden. In der Gestaltarbeit werden diese Polaritäten erkundet und integriert. Zum Beispiel könnte jemand, der Schwierigkeiten hat zu trauern, die Polarität von „Stärke“ und „Verletzlichkeit“ in sich tragen. Durch die Arbeit mit diesen Polaritäten kann eine größere Ganzheit und emotionale Flexibilität erreicht werden.
Die Gestalttherapie betont auch die Bedeutung von Kontakt – sowohl mit sich selbst als auch mit anderen. Durch authentischen Kontakt und Ausdruck können wir unsere emotionalen Blockaden lösen und uns für tiefere Verbindungen öffnen. Dies ist besonders wichtig im Prozess der Trauer, der oft durch Isolation und emotionale Abschottung erschwert wird.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Gestalttherapie, wie alle tiefgreifenden therapeutischen Ansätze, von einem qualifizierten Therapeuten durchgeführt werden sollte. Die Arbeit mit tiefen Emotionen und körperlichen Erfahrungen kann intensive Reaktionen auslösen, die professionelle Begleitung erfordern.
Die körperorientierten Aspekte der Gestalttherapie bieten einen kraftvollen Weg, um den emotionalen Panzer zu lösen und das Herz für die Erfahrung und den Ausdruck von Trauer zu öffnen. Durch die Integration von Körper, Geist und Emotion ermöglicht dieser Ansatz eine ganzheitliche Heilung und persönliches Wachstum.