Selbstliebe als Basis deiner Liebesbeziehung

Stell dir vor, die Welt wäre ein Traum – erschaffen von einem ewigen Bewusstseinsfeld, welches jenseits von Raum und Zeit existiert. Alles was hier erscheint, alles was du siehst, alle Menschen, Pflanzen und Tiere, dein eigener Körper, deine Beziehungen, dein Leben – all das ist ein Traum, der in diesem Geist stattfindet und von dem dein persönliches Selbst ein Teil ist.

Wäre dann nicht alles in dieser Welt ein Teil von dir, weil auch dein persönliches Bewusstsein ein Teil von dem endlosen All-Bewusstsein ist? Und wäre dann nicht der nächste logische Schritt, allen Wesen und Ereignissen mit Liebe zu begegnen, weil sie ja alle du selbst sind? Schließlich hast du sie selbst mit-erschaffen und würdest dich wesentlich besser fühlen, wenn du sie als deine eigene Schöpfung liebevoll annimmst. Jede Liebe, auch zu anderen, wäre dann eine Form der Selbstliebe, weil es ja nur das eine Selbst gibt, welches in verschiedenen Formen erscheint.

Diese Perspektive ist besonders wertvoll, wenn wir über Partnerschaften nachdenken. Denn in einer Beziehung spiegelt uns der Partner alle Aspekte unseres Selbst, die wir noch nicht vollständig akzeptiert oder integriert haben. Selbstliebe ist dann nicht die narzisstische Liebe zum eigenen Körper und Ego, sondern eine weite Liebe, welche alles was existiert, als sich selbst erkennt und liebt – einschließlich unseres Partners und der Beziehung selbst.

Diese Theorie der geistigen Natur des Universums wird unter Physikern ernsthaft diskutiert und erklärt viele mysteriöse Ereignisse, wie Nahtoderfahrungen, Fernwahrnehmung, Präkognition, Gravitation, Quantenverschränkung, Big Bang und überhaupt die Existenz dieses Universums. Es macht also durchaus Sinn, diese unsere Welt und den gesamten Kosmos als eine perfekte geistige Schöpfung anzusehen und zu lieben – was wiederum eine solide Grundlage für die Liebe in deiner Partnerschaften bildet, denn sie ist ein Subset der gesamten Schöpfung.

So logisch das alles klingt, ist es mit der Selbstliebe aber dann doch nicht so einfach. Als erwachsene Mensch sind wir das Ergebnis all unserer Erfahrungen und Prägungen, die wir in unserem bisherigen Leben eingesammelt haben. Da gibt es einiges zu transformieren und loszulassen, bevor wir in der perfekten Selbstliebe angekommen sind. Hier eine Zusammenstellung der wichtigsten Voraussetzungen für Selbstliebe, welche zu einem Großteil ausführlich in anderen Kapiteln auch behandelt werden:

Heilung kindlicher Traumata: Die Aufarbeitung früher Verletzungen ermöglicht es, alte Schmerzen loszulassen und neue, gesunde Beziehungsmuster zu entwickeln. Dies schafft Raum für tiefes Vertrauen in sich selbst und andere, was die Grundlage für eine erfüllende Partnerschaft bildet. Als Resultat entsteht die Fähigkeit, authentische Beziehungen zu führen und sich voll auf den Partner einzulassen.

Vergebung der Eltern: Durch das Verstehen und Vergeben elterlicher Fehler können wir uns von alten Grollgefühlen befreien und Frieden mit unserer Vergangenheit schließen. Dies öffnet unser Herz für mehr Mitgefühl und Verständnis in Beziehungen. Daraus erwächst die Reinheit des Herzens und die Fähigkeit, bedingungslos zu lieben.

Erfüllung grundlegender Bedürfnisse: Wenn wir lernen, für unsere physischen und emotionalen Grundbedürfnisse zu sorgen, schaffen wir eine solide Basis für unser Wohlbefinden. Dies reduziert Abhängigkeiten in Beziehungen und fördert gesunde Interdependenz. Im Ergebnis entsteht ein tiefes Gefühl von Angekommen-sein und Heimat in sich selbst.

Trost: Die Fähigkeit, sich selbst zu trösten und emotional zu regulieren, ist entscheidend für die Selbstliebe. Sie ermöglicht es uns, in schwierigen Zeiten für uns selbst da zu sein und nicht von anderen abhängig zu sein. Dies führt zu innerer Stärke und emotionaler Resilienz in Beziehungen.

Freiraum für persönliche Entfaltung: Sich selbst Raum für Wachstum und Entwicklung zu geben, fördert Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung. Dies bereichert nicht nur uns selbst, sondern auch unsere Partnerschaften durch persönliche Weiterentwicklung. Als Konsequenz entfalten sich Kreativität und die Fähigkeit, sich und den Partner zu inspirieren.

Anerkennung der eigenen Größe und Schönheit: Das Erkennen und Wertschätzen unserer einzigartigen Qualitäten stärkt unser Selbstwertgefühl. Dies erlaubt uns, authentisch in Beziehungen zu sein und unsere Gaben mit anderen zu teilen. Das schenkt dir eine Ausstrahlung von Selbstsicherheit und die Fähigkeit, den Partner in seiner Einzigartigkeit zu schätzen.

Nähe zu Gleichgesinnten: Der Aufbau eines unterstützenden sozialen Umfelds fördert gegenseitiges Wachstum und Bestätigung. Dies schafft ein Netzwerk, das unsere Partnerschaft ergänzt und bereichert. Du fühlst dich dadurch eingebunden und es entwickelt sich ein Gefühl von Zugehörigkeit sowie die Fähigkeit, gesunde Grenzen in Beziehungen zu setzen.

Verbindung mit dem Urgrund des Seins: Eine spirituelle Praxis oder tiefe Verbundenheit mit etwas Größerem als uns selbst, schafft inneren Frieden und Sinnhaftigkeit. Dies verleiht Beziehungen eine tiefere Dimension und Bedeutung. Hieraus erwächst eine Verbundenheit mit der geistigen und physischen Welt und die Fähigkeit, diese Tiefe in die Partnerschaft zu bringen.

Eine Mission im Leben: Das Entdecken und Verfolgen unseres Lebenszwecks gibt unserem Dasein Richtung und Bedeutung. Dies bringt Leidenschaft und Erfüllung in unser Leben und unsere Beziehungen. Am Ende mündet es in Sinn und Erfolg im Leben, die wir mit unserem Partner teilen können.

Ehrlichkeit und Wahrheit: Aufrichtigkeit zu sich selbst und anderen schafft Klarheit und Integrität. Dies fördert Vertrauen und Offenheit in Partnerschaften und ermöglicht tiefere Verbindungen. Das Ergebnis ist Authentizität und die Fähigkeit, ehrliche und transparente Beziehungen zu führen.

Entschlossenheit: Die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen und zu ihnen zu stehen, stärkt unser Selbstvertrauen. Dies hilft uns, in Beziehungen klare Grenzen zu setzen und unsere Bedürfnisse zu kommunizieren. Daraus entsteht innere Stärke und die Fähigkeit, in Beziehungen standhaft zu bleiben.

Loslassen von Süchten und Vermeidungsstrategien: Die Überwindung ungesunder Bewältigungsmechanismen fördert emotionale Reife und Selbstverantwortung. Dies ermöglicht es uns, präsenter und engagierter in unseren Beziehungen zu sein. Unerschütterliche Präsenz und die Fähigkeit, sich voll und ganz auf den Partner einzulassen sind die angenehme Folge davon.

Mut zu Neuem: Die Bereitschaft, aus der Komfortzone herauszutreten und Neues zu wagen, fördert persönliches Wachstum. Dies bringt Frische und Abenteuer in Partnerschaften und verhindert Stagnation. Dadurch entsteht Enthusiasmus und die Fähigkeit, gemeinsam zu wachsen und neue Erfahrungen zu machen.

Abgrenzung gegen Übergriffigkeiten: Die Fähigkeit, gesunde Grenzen zu setzen und zu verteidigen, schützt unsere Integrität und Würde. Dies fördert Respekt und Gleichberechtigung in Partnerschaften. Im Endeffekt entwickeln sich Selbstrespekt und die Fähigkeit, eine Beziehung auf Augenhöhe zu führen.

Diese Voraussetzungen für Selbstliebe und ihre Auswirkungen bilden das Fundament für eine gesunde und erfüllende Partnerschaft. Indem wir an diesen Aspekten arbeiten, entwickeln wir nicht nur eine tiefere Liebe zu uns selbst, sondern schaffen auch die Grundlage für harmonische Liebesbeziehungen. All diese Qualitäten fließen direkt in unsere Partnerschaften ein und bereichern sie immens, indem sie Freude am Sein, ekstatische Liebe, und ein Gefühl von tiefer Verbundenheit mit uns selbst, unserem Partner und der Welt um uns herum ermöglichen.

Wenn Selbstliebe so wichtig ist und wir alle mit ihr geboren sind, wie kommt es dann, dass so viele Menschen sie scheinbar verloren haben und sich rücksichtslos gegenüber Mensch, Tier und Natur verhalten? Und warum scheitern so viele Beziehungen an mangelnder Selbstliebe?

Fehlende Selbstliebe entsteht oft durch eine lieblose, traumatische Kindheit, in welcher die Eltern das Kind vernachlässigen, über-erziehen oder misshandeln. Das Kind verlernt, was Liebe und Verbindung sind und beginnt sich selbst die Schuld dafür zu geben. Wenn einem Kind die Erfahrung des eigenen Wirkens in der Familie und der Welt durch Erziehung oder Ignoranz ausgetrieben wird, dann fühlt es sich machtlos, schwach und depressiv. Es liebt nicht mehr, ist argwöhnisch und vorsichtig. Vielleicht hasst dieses Kind sogar die Welt und die Menschen, weil die Enttäuschung zu massiv war.

Diese frühen Erfahrungen prägen oft unsere späteren Beziehungsmuster. Der lieblose Mensch hat häufig eine abhängige und frustrierende Partnerschaft, sofern er überhaupt einen Partner findet. Oder er hat viele Affären, weil tiefe Beziehung ihm Angst macht. Er hält sich mit oberflächlichen Ablenkungen über Wasser, bis das ganze System irgendwann zusammenbricht. Dann gibt es die Chance, die Vergangenheit aufzuarbeiten und die Selbstliebe wieder auszugraben, oder eine zweite Runde der Selbstverleugnung zu drehen, sofern der Körper noch mitspielt.

So traurig wie das alles klingt, ist es auch, vor allem, weil es vermeidbar ist, sofern der Betroffene sich nicht tief in Drogen, Workoholismus und familiäre Abhängigkeiten verstrickt hat. Falls ein Ausbruch aus dem lieblosen System möglich ist, wird er durch eine Therapie und einem Wechsel der Lebensumstände enorm erleichtert. Auf jeden Fall muss etwas verändert werden, denn wie Einstein schon sagte: „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Doch nun zu dem, was für jeden Menschen möglich ist, nur für manche etwas mehr Mut und Arbeit braucht – die radikale Selbstliebe als Grundlage für erfüllende Partnerschaften.

Der sich selbst liebende Mensch wurde in der Kindheit meist nicht gebrochen und hat seine natürliche Freude, Liebe und Begeisterung aus Kindheitstagen beibehalten. Er kann selbst entscheiden, was ihm gut tut und im Notfall klare Grenzen setzen, weil seine Selbstwirksamkeit schon in der Kindheit gefördert wurde. Diese Fähigkeit zur Selbstbestimmung und Abgrenzung ist essenziell für eine gesunde Partnerschaft.

Ein selbstliebender Mensch ist offen für neue Erfahrungen mit anderen liebevollen Menschen, die er sofort erkennt, weil seine Schwingung mit deren Liebe in Resonanz geht. So fällt es ihm leicht, erfüllende Beziehungen zu führen, denn seine eigene Liebe spiegelt sich wie von selbst im Außen. In der Partnerschaft zeigt sich dies durch gegenseitigen Respekt, Verständnis und die Fähigkeit, den anderen in seiner Ganzheit zu sehen und zu akzeptieren.

Ein selbstliebender Mensch hat viel Zeit für die schönen Dinge im Leben, denn er muss niemanden retten und sich für andere aufopfern. Er macht das, was ihm Spaß macht und wenn andere das feiern, dann entsteht ein Feld der Freude und Liebe. Wenn nicht, dann ist er genauso glücklich, denn er arbeitet aus der Freude seines Herzens und das ist bereits Lohn genug. In einer Partnerschaft bedeutet dies, dass beide Partner ihre eigenen Interessen und Leidenschaften pflegen können, ohne sich dabei schuldig zu fühlen oder den anderen zu vernachlässigen.

Ein liebevoller Umgang mit dem eigenen Körper ist genauso selbstverständlich, wie die Achtung von Tieren, Pflanzen und der ganzen Welt, denn Liebe kennt keine Grenzen. Das liebende Selbst ist allgegenwärtig und ewig, denn es ist die Basis des gesamten Universums. Der Selbstliebende hat sich als Liebe erkannt und kann nicht anders, als diese zu leben und auszustrahlen. In einer Partnerschaft manifestiert sich dies als bedingungslose Akzeptanz und Wertschätzung des Partners, ohne den Wunsch, ihn zu verändern oder zu kontrollieren.

Ja, das ist eine hohe Messlatte und es gibt wahrscheinlich kaum einen Menschen auf dieser Erde, der diese perfekte Liebe realisiert hat. Das ist auch gar nicht nötig, denn schon 50% davon fühlen sich an wie ein Leben im Paradies. Ich möchte dich und mich mit diesem Kapitel einfach ermutigen, die Partnerschaft (oder das Fehlen selbiger) als Inspiration für Selbstentfaltung und Heilung zu nutzen. Das Leben macht einfach viel mehr Spaß, wenn Selbstliebe im Raum steht und der Partner als wunderschöne Manifestation der universellen Liebe erkannt wird. Amen, So Sei Es und Om Shanti!

ER-WACHSEN IN BEZIEHUNG